Die Macht der Banken

Veröffentlicht auf von Chris

Hollywood nimmt sich wirklich brisanten Themen nur selten an. Richtig dicke Skandale, die tagtäglich im Pharma- und Bankensektor stattfinden, werden nur höchst selten mal aufbereitet.

Dort, wo wirklich viel Macht ist ... schweigt man lieber, sonst endet man wie "Der ewige Gärtner", ein Film, der mal die Machenschaften von Pharmakonzernen in der dritten Welt streift.

Ein Film hat jetzt den Bankenbereich in die Arena der Unterhaltungsindustrie gezerrt: "The International", ein Film über die üblen Machenschaften einer Bank. Die Geschichte ist schnell erzählt: eine Bank versucht sich im Waffengeschäft zu etablieren ... nicht mit dem Ziel, an Waffenverkäufen Gewinne zu machen, sondern mit dem Ziel, Kontrolle über die Schulden zu erlangen.

Das werden, so fürchte ich, viele schon nicht verstehen.

Das Kontrolle über die Schulden eines Landes Kontrolle über das Land selbst bedeuten, ist eine Wahrheit, die wir nicht oft zu hören bekommen und am Besten schnell wieder vergessen, denn sonst wird´s schnell unheimlich - denkt man nur daran, wie verschuldet unser Land gerade ist.

So führt die Finanzkrise direkt dazu, das die Staaten noch mehr Macht verlieren, Eigenständigkeit in politischen Entscheidungen verlieren und noch mehr Macht abgeben - an Banken, die sich mit diesen Schulden gerade gerettet haben.

Völlig verrückte Welt, oder?

So etwas muß auch die Bundeskanzlerin gerade erfahren, ebenso wie Horst Seehofer erfahren mußte, das die Pharmaindustrie in diesem Land absolut tabu ist.

 

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Worum es wirklich geht, hat die Kanzlerin in einem Satz ausgedrückt, der auch jenseits der Grenzen zu Recht für Aufsehen gesorgt hat: "Keine Bank darf so groß werden, dass sie die Regierung erpressen kann."

Nun, mitlerweile hat auch die Kanzerlin dazugelernt. Denn erpresst wird gerade, ganz öffentlich: Kreditklemme ist das Thema, aber nicht das einzige. Aufgrund der Verflechtungen von Banken kann man sich aber einer gewissen Größe gar nicht mehr erlauben, sie pleite gehen zu lassen, die Kollateralschäden wären gigantisch:

Niemand weiß, wo das Erpressungspotential einer Bank beginnt. Bis zum 15. September 2008 dachte die US-Regierung, die Investmentbank Lehman Brothers sei klein genug, um gefahrlos untergehen zu können. Das Ergebnis ist bekannt. Solange die Erinnerung an Lehman frisch ist, wird keine Bank mehr pleitegehen.
Das bedeutet, dass sich Merkels Erpressungsproblem nur indirekt wird lösen lassen.

Und indirekt heißt eigentlich: gar nicht.

Die Frage über die Macht der Banken beschäftigt schon lange die Bürger:

 

Wer über die Macht der Banken redet, denkt immer auch an den Aktienbesitz der Banken, mehr noch vielleicht an das Depotstimmrecht, mit dessen Hilfe die Banken bei Aktiengesellschaften mitreden, deren Aktien sie nicht besitzen, sondern nur verwalten. Auf diese Weise kontrollieren Banken einen erheblichen Teil der Aktiengesellschaften in Deutschland und damit große Bereiche der deutschen Wirtschaft. Nicht zufällig sind sie so mit ihren Vorstandsmitgliedern in den Aufsichtsräten vertreten, bestimmen die Unternehmenspolitik wesentlich mit, können in Konflikte geraten zwischen den Interessen der jeweiligen Firma und denen der Aktienbesitzer, die sie vertreten. Es kann sich sogar ein Machtkartell herausbilden, in dem jeder jeden kontrolliert - und damit wegen der wechselseitigen Abhängigkeit niemand niemanden (Beitrag Sturm).

Daß Geld die Welt regiert, klang noch nie so zutreffend wie heute, nicht nur wegen der Globalisierung der Weltmärkte, des Auftretens einiger großer global players, die überall ihre Finger drin haben und sich dort niederlassen, wo es besonders lohnend erscheint. Mehr noch: Aufgrund von geldwirtschaftlichen Neuerungen, wie sie beispielsweise die Derivate darstellen, und dank moderner Datentechnik und weltweiter Kommunikation werden unvorstellbar große Summen über die ganze Welt in kürzester Frist "transportiert", ohne daß die Staaten kontrollierend eingreifen können. Hat damit der Staat seine Souveränität längst an die internationalen Finanzmärkte abtreten müssen? (Beitrag Andersen)

Es gibt viel bedenkliches, bedrohliches und beängstigendes in diesem Sektor ... und zwar schon lange.
Das "Dikat der Finanzmärkte" ist jedem bekannt, der sich damit beschäftigt.

Experten erwarteten vor 14 Jahren sogar schon mal, das die Banken völlig an Macht verlieren könnten.

 

Den Bogen zur Gegenwart schlaegt Stephan Paul (Fakultaet fuer Wirtschaftswissenschaft der RU im letzten Kapitel: Er fragt - nicht nur provokativ - "Wozu braucht man noch Banken"? Darin nimmt er die gegenwaertige Diskussion ueber die "zunehmende Verbriefung von Finanzbeziehungen ('Sekurization') auf, die langfristig zu einer teilweisen und sogar vollstaendigen Ausschaltung der Banken fuehre ('Disintermediation')".
Möglicherweise haben die Banken das auch gelesen ... und reagiert.

 

25 % Rendite ... zeigt auch, wie sie es machen. Wäre ja schön, wenn wir Normalbürger 25 % Zinsen für unsere Sparbücher bekommen. Ich weiß zwar nicht, wie der Kurs gerade steht, aber er dürfte deutlich drunter liegen. Dabei ist das, was wir dort deponieren, genau so Geld wie das, wofür dann 25 % Rendite gezahlt wird.

Doch hier haben die Banken einen Riegel vorgeschoben. Diese Rendite ist nicht für jedermann. Diese wundersame Geldvermehrung ist einer Kaste von Auserwählten vorbehalten. Wir dürfen nur mit Steuern und Arbeitskraft zu diesem Reichtum beitragen, und zwar am Besten vor Begeisterung jubelnd.

Und genau betrachtet ... ist es ein völliger Wahnsinn, ein selbst geschaffener Abgrund, an dem wir uns dort bewegen, denn diese Traumzinsen, dieses "Return on Investment" sind nur mit Phantasiekonstruktionen zu schaffen

 

 

In der Finanzkrise wurde offensichtlich, dass das Geld der Welt, der bei den Banken konzentrierte finanzielle Reichtum heute kein fester Schatz ist, sondern ein höchst fragiles Geflecht aus Kreditbeziehungen. Und mit der akuten Gefahr einer Kreditklemme wird deutlich, wie stark die Produktion von Gütern und Dienstleistungen abhängig ist vom Zugang zu geliehenem Geld. All das zeigt, in welchem Ausmaß die Welt heutzutage darauf angewiesen ist, dass das funktioniert, was im Allgemeinen als "Spekulation" bezeichnet wird: die Macht der Banken, durch Leihen und Verleihen gigantische Vermögenswerte in der Form von Zahlungsversprechen zu kreieren.

Alles beruht auf dem Versprechen, das soviel Geld wie versprochen auch wirklich bezahlt werden kann.

Und dieses Versprechen ... ist eine Lüge.

Und wann immer diese Lüge aufgedeckt wird, ans Tageslicht kommt, folgt die Ernüchterung ... und die weltweite Krise.

Und darum müssen alle daran arbeiten, das diese Lüge weiterlebt. Nicht weil es irgendwo irgendwelche bösen Menschen gibt (na, einige wahrscheinlich schon) sondern weil sich das System so entwickelt hat.

Wir fahren mit Vollgas den Abhang hinunter. Solange keine Kurve kommt, geht das auch noch. Aber abbiegen ... ist unmöglich. Darum bleibt alles beim Alten.

Das hat einen einfachen Grund: Je strenger die Regulierung, um so weniger Geschäftsgelegenheiten erhalten die Banken und umso geringer ihre Rendite. Diese Rendite aber soll hoch sein - und zwar nicht, weil Politiker in den Händen abgefeimter Banker sind. Sondern, weil alle Staatenführer potente Kreditinstitute als Basis des nationalen Wirtschaftswachstums schätzen. Diese Basis will kein Politiker beschädigen - auch wenn damit die nächste Krise so gut wie sicher ist.

 

Schöne Zukunftsaussichten. Die ganze Welt in den Händen einer blinden, geistlosen Maschine. Jeder weiß darüber Bescheid. Und jeder weiß, das es keine Alternative mehr gibt außer den Kurs beizubehalten.

Nun ... vielleicht weiß es China. Denn die kaufen Rohstoffe in großen Massen.

Die haben mehr Wert als das Geflecht von Zahlungsversprechen. Versprechen, die - real betrachtet - niemals eingelöst werden können.

Wir sind schon echt die Krone der Schöpfung. Aber nur eine Krone aus Blech und Glasperlen. Wenn überhaupt.

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